Heute stand wieder eine etwas längere Tour auf dem Programm. Ca. 500km sollten absolviert werden. Bei der Routenplanung haben wir bewusst einen 100km-Umweg in Kauf genommen, um einen Abstecher nach Oatman, einer alten Goldgräberstadt an der ehemaligen Route 66, zu machen.
Der erste Zwischenstop war allerdings Seligman – die Geburtsstätte der berühmten Route 66. Als wir hier ankamen, trauten wir unseren Augen nicht: Überall Busse und Touristen. Das ging etwas auf den Charme des ansonsten urigen, kleinen Ortes. Hier reihten sich ein Souvenir-Shop nach dem anderen. Auch wir konnten nicht widerstehen, und ließen etwas Geld dort (Cowboy-Hut und ein paar kleine Andenken). Nachdem wir noch ein paar Fotos gemacht haben, ging es dann auch schon wieder weiter.
Kurz hinter Kingman sind wir dann auf die Route 66 gefahren und vor uns lag ein wunderschöner Weg durch die Berge von Arizona. Vorbei ging es an Goldminen und alten Stops für Biker.
Nach einer Weile kamen wir dann in Oatman an. Als wir unser Auto gerade abgestellt hatten, parkte neben uns ein Pickup und es stieg ein älterer Mann mit Cowboy-Hut aus, der sich dann erstmal gemütlich seinen Revolvergurt umschnallte. Wie sich herausstellte, war das der Sheriff. Also bloss keinen Ärger machen… Wären hier nicht die ganzen Autos, würde man denken, man hätte eine Zeitreise gemacht. Esel liefen über die Strassen und freuten sich über Leckerlies und Männer mit Colts liefen in der Gegend rum. Die meisten Einwohner scheinen ihr Geld hier mit dem Verkauf von Andenken und Souvenirs zu verdienen (ähnlich wie in Seligman jedoch war es hier nicht so touriüberfüllt). Der Umweg hatte sich definitiv gelohnt.
Nach einer knappen Stunde in Oatman ging es nun auf die vorletzte Etappe zur Hoover-Talsperre (Hoover Dam). Gleich hinter Oatman folgte aber erstmal ein 10 Meilen langer, staubiger Sandweg Richtung Bullhead City, welchen uns das Navi als schnellste Route vorschlug. Der Zustand der Strasse war gelinde gesagt bescheiden. Kein Wunder: Es kam uns kein Auto entgegen und von den 3 Autos die wir sahen/überholten, waren 2 verlassen und eines – ein einheimischer Pickup – hatte gerade eine Reifenpanne. Ehrlich gesagt, uns rann nicht nur wegen der Hitze der Schweiß aus allen Poren! Irgendwann hatten wir den „point of no return“ erreicht und es hieß Augen zu und durch. Jetzt bloss keine Panne… Aber unser SUV hatte seinen Spaß und so kamen wir heil, aber mit einem total verdrecktem Auto in Bullhead City an, wo wir uns kurz gestärkt haben.
Nun folgten schier endlose Autobahnen durch die Wüste. Irgendwann kamen wir dann aber an der Hoover-Talsperre an. Wir parkten unser Auto und sind einmal über den Damm gegangen um ein paar Fotos zu schießen. Ein beeindruckendes Bauwerk, welches hier mitten in die Berge gebaut worden ist. Was wir nicht wussten ist, dass der Primärzweck der Talsperre nicht die Stromgewinnung ist, sondern die kontrollierte Wasserabgabe in Arizona, Nevada und Kalifornien.
Nun mussten wir nur noch die letzten Meilen nach Las Vegas bewältigen. Dies klappte problemlos und sogar die Anfahrt bis direkt vor unser Hotel lief reibungslos, war aber trotz Navi sehr anspruchsvoll. Nachdem wir unser Auto abgegeben haben sind wir in die Lobby um einzuchecken. Der nette Herr hinter dem Tresen meinte dann, dass wir ein kostenloses Upgrade auf unser Zimmer bekommen. Wir fuhren also in den 40. Stock und schlossen die Zimmertür auf. Was wir dann sahen, ließ uns die Kinnlade runter fallen: Blick über den Strip von Las Vegas inkl. auf die berühmten Fontains des Bellagios. Einfach krass. Und das Zimmer war auch der Hammer: Küche, Sofa, Essecke, Bad mit Wanne und Dusche Riesen-Bett und -Fernseher und automatisch hoch und runter fahrbare Rollos; natürlich alles vom Feinsten. Besser geht es eigentlich nicht (zumindest nicht mit unserem Budget).
Wir haben uns schnell frisch gemacht und sind dann gleich auf den Strip. Der Weg dorthin gleicht einem Labyrinth. Von unserem Hotel ging es direkt rüber zum Bellagio und von dort aus durch die Lobby am See vorbei auf den Las Vegas Boulevard. Wir kamen dann zum Ceasars Palace und den Forum-Shops (einer Luxus-Shopping-Mall mit künstlichem Himmel). Auf der Suche nach etwas zu Essen kamen wir an einem Apple-Store vorbei, wo wir uns einen Adapter für das Netzteil für unser MacBook Air besorgt haben (wir hatten nur die Schuko-Stecker-Variante mit, und die passt in keinen Standard-Adapter). Anschließend haben wir dann im Planet Hollywood etwas gegessen. Das war leider ein Reinfall: hohe Preise und das Essen schmeckte wie aus der Mikrowelle. Naja, was soll’s, satt wurden wir trotzdem.
Zurück im Hotelzimmer genossen wir noch kurz den genialen Blick auf das bunte Lichtermeer um dann wenig später einzuschlafen. Es war bereits früh am Morgen und ein sehr langer aufregender Tag lag hinter uns!